Was bedeutet eigentlich genau Bio-Huhn?

Formal bedeutet Bio, dass wir uns an die strengen Richtlinien des Verbands Bioland halten. Diese Richtlinien gehen über den Mindeststandard der EU-Ökoverordnung hinaus. Für uns bedeutet „Bio“ die bestmögliche Haltung der Hühner plus einen bestmöglichen Umgang mit der Natur.

Hier einige Einblicke in die Richtlinien:

Unsere Hühner bekommen ausschliesslich Bio-Futter mit einem möglichst hohen regionalen Anteil. Das garantiert eine hohe Futterqualität ohne fragwürdige Importfuttermittel.

Unsere Hühner können sich artgerecht verhalten, z.B. im hühnergerechten Auslauf können sie weiden, picken, scharren und ein Staubbad nehmen und geniessen die Deckung und den Schutz unter den Obstbäumen. Dies sollte selbstverständlich sein, ist es aber leider oft nicht. Auch können die Tiere ihre vielgestaltigen Bedürfnisse in den verschiedenen Kompartimenten unseres komfortablen Hühner-Hotels ausleben.

Bio-Landwirte gehen verantwortungsvoll mit Medikamenten um. Antibiotika werden niemals präventiv verabreicht. Bedenkliche Tierarzneimittel wie Reserveantibiotika für die Humanmedizin sind sowieso verboten. Außerdem gilt in der Biobranche: Wenn Medikamente zum Wohl des Tieres zum Einsatz kommen müssen, dann gilt immer mindestens die doppelte Wartezeit bis das Produkt wieder verkauft werden darf. So ist sichergestellt, dass keine Rückstände mehr vorhanden sind. Übrigens mussten wir in der bisherigen zweijährigen Pilotphase unserer Hühnerhaltung keinerlei Medizinierung der Hühner vornehmen.

Schnabelkürzen ist verboten. In herkömmlicher Geflügelhaltung ist Kannibalismus oft ein Problem. Das bedeutet, die Hühner picken sich gegenseitig Federn aus, oder an schon bestehenden kleinen Wunden blutig. Gründe dafür sind eine nichtartgerechte Haltung, zu hohe Besatzdichte und ev. mangelhaftes Nahrungsangebot. Durch das Schnabelkürzen soll der Kannibalismus verhindert werden. Die Spitzen der Schnäbel werden durch heiße Klingen oder durch Laser abgetrennt. Ein schmerzhafter Eingriff am Tier, der in der Bio-Hühnerhaltung explizit verboten ist. Dies wäre aber bei uns eh nicht nötig, da die Tiere sich so verhalten können wie sie es wollen und sollen.

Die detaillierten Richtlinien, für alle, die's genau wissen wollen, finden Sie hier

Und hier noch ein Vergleich zwischen der Bioland- und der konventionellen Legehennenhaltung in Tabellenform (Quelle: Bioland e.V.)


  Konventionelle Legehennenhaltung Bioland-Legehennenhaltung

Darum handeln Bioland-Bauern so

Tiere pro Hektar Maximal 500 Legehennen pro Hektar bei landwirtschaftlichen Betrieben Maximal 140 Legehennen pro Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche  

Mehr als drei mal so viel Platz als konventionelle Hennen.

Grünauslauf Nicht vorgeschrieben. Bei Freilandhaltung 4 m² pro Tier - jedoch häufig ohne Verstecke. Mindestens 4 m² pro Tier – inklusive Möglichkeiten zum Verstecken. Bei Bioland haben die Tiere ganzjährigen Auslauf. Das fördert das Immunsystem. Pflanzen bieten den Hennen Schatten sowie Sichtschutz vor Greifvögeln.
 

Platz im Stall

Bei Kleingruppenkäfigen leben bis zu 12,5 Tiere auf 1 m². Höchstens 6 Tiere pro m² begehbarer Stallfläche. Dazu gibt es einen überdachten Schlechtwetterbereich

Die Tiere haben mehr Platz – und weniger Stress. Es gibt Ruhebereiche und die Rangordnung kann eingehalten werden.

Schnäbel Beschnittene oder touchierte Schnäbel sind die Regel. Weder Schnäbel noch Krallen werden gestutzt. Gesunde Schnäbel sind wichtig für die Pflege des Gefieders und zum picken von Körnern. Bei artgerechter Haltung brauchen die Schnäbel nicht beschnitten zu werden.

Was uns zum Begriff Bio noch einfällt:
Wie sie vielleicht schon bemerkt haben, suchen wir bei verschiedenen Fragen, die sich beim Thema Hühnerhaltung ergeben, nach bestmöglichen Antworten, die meistens über dies hinausgehen, was Bio-Richtlinien vorschreiben.

Z.B. sind unsere Gruppengrössen deutlich kleiner im Vergleich was sonst üblich ist. Wir erreichen damit folgendes:

  • Gute Tier/Menschbindung.

  • Hoher Hygienestatus der Auslauf-/Weideflächen.

  • Annähernd ganzjährig tägliche Zugangsmöglichkeit zu Weideflächen.

  • Verträglicher Nährstoffeintrag durch Kot in die Weideflächen, insbesondere auch im Nahbereich des Hühner-Hotels.

  • Immer ausreichend frische Weide für die Tiere verfügbar.

 

Unsere Art der Haltung von Legehennen - glauben wir - ist eine gute Antwort auf die verschiedensten problematischen Fragestellungen, die sich bei der sonst üblichen Eiererzeugung stellen.
Insbesondere bedeutet für uns Bio auch die räumliche und zeitliche Nähe von Erzeugung und Verbrauch, d.h. Ihre Eier werden nah bei Ihnen erzeugt und können quasi „tagesfrisch“ ohne grosse Umwege auf dem Südhof erworben werden.

Unsere Bio-Kontrollnummer: DE-BW-003-63254-A